Sammlung der Entscheidungen des Schweizerischen Bundesgerichts
Collection des arrêts du Tribunal fédéral suisse
Raccolta delle decisioni del Tribunale federale svizzero

BGE 134 III 625



Urteilskopf

134 III 625

97. Urteil der II. sozialrechtlichen Abteilung i.S. Z. gegen Stiftung für den
flexiblen Altersrücktritt im Bauhauptgewerbe (FAR) (Beschwerde in
öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten)
9C_547/2007 vom 25. September 2008

Regeste

Art. 1 Abs. 1 und 2 sowie Art. 19 Abs. 1 OR; konsensuale Auflösung der
Vereinsmitgliedschaft. Ein Ausscheiden aus einem Verein ist nicht nur durch
einseitigen Austritt (Art. 70 Abs. 2 ZGB) möglich, sondern auch durch
vertragliche Einigung zwischen Verein und Mitglied (E. 3.5.2). In casu ist die
Arbeitgeberfirma, ein Zimmereibetrieb, wie die meisten Holzbaufirmen aufgrund
zulässiger vertraglicher Übereinkunft auf Ende März 2003 aus dem
Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) ausgeschieden. Sie unterstand somit nie
dem Geltungsbereich des am 1. Juli 2003 in Kraft getretenen, zwischen dem SBV
und zwei Gewerkschaften geschlossenen Gesamtarbeitsvertrags für den flexiblen
Altersrücktritt im Bauhauptgewerbe (GAV FAR), weshalb ihrem Arbeitnehmer von
vornherein keine Überbrückungsrente nach GAV FAR zusteht (E. 1-3).

Sachverhalt ab Seite 626

BGE 134 III 625 S. 626

A. Z., geboren am 12. Juli 1942, war vom 15. Februar 1961 bis zum 31. Dezember
1997 beim Zimmereibetrieb A., anschliessend bei dessen Rechtsnachfolgerin, der
B. SA, angestellt. Ab 1. Juli 2003 übernahm die C. SA gewisse
Arbeitgeberfunktionen für Z., welcher jedoch weiterhin bei der B. SA arbeitete.
Die B. SA war Mitglied des Schweizerischen Baumeisterverbands (im Folgenden:
SBV). Gemäss den Statuten des SBV ist der
BGE 134 III 625 S. 627
Austritt eines Vereinsmitglieds nur auf Ende des Kalenderjahres zulässig, unter
Beachtung einer sechsmonatigen Kündigungsfrist.
Am 12. November 2002 schlossen der SBV, die Gewerkschaft Bau und Industrie
sowie die Gewerkschaft Syna den Gesamtarbeitsvertrag für den flexiblen
Altersrücktritt im Bauhauptgewerbe (nachfolgend: GAV FAR), dessen betrieblicher
Geltungsbereich u.a. auch das Zimmereigewerbe umfasst (Art. 2 Abs. 1 lit. c GAV
FAR). Der GAV FAR bezweckt, einen flexiblen Altersrücktritt zu ermöglichen. Zu
dessen Durchführung gründeten die Vertragsparteien die "Stiftung für den
flexiblen Altersrücktritt im Bauhauptgewerbe (Stiftung FAR)" (im Folgenden:
Stiftung), eine nicht registrierte Personalfürsorgeeinrichtung gemäss Art. 89^
bis ZGB. Der GAV FAR trat gemäss seinem Art. 29 am 1. Juli 2003 in Kraft; er
wurde auf unbefristete Zeit geschlossen und kann jeweils auf den 30. Juni eines
Jahres unter Einhaltung einer Frist von sechs Monaten gekündigt werden,
erstmals per 30. Juni 2008.
Gemäss Art. 14 GAV FAR bzw. Art. 13 des Leistungs- und Beitragsreglements der
Stiftung (im Folgenden: Reglement FAR) können Arbeitnehmer nach dem vollendeten
60. Altersjahr (bzw. übergangsrechtlich gestaffelt mit vollendetem 63., 62.
oder 61. Altersjahr) unter bestimmten, kumulativ zu erfüllenden Voraussetzungen
eine Überbrückungsrente beanspruchen. Zu diesen Voraussetzungen gehört u.a.,
dass der Arbeitnehmer die letzten sieben Jahre vor dem Leistungsbezug
ununterbrochen in einem Betrieb gemäss Geltungsbereich GAV FAR gearbeitet hat.
Am 24. Februar 2003 beantragten der Verein Holzbau Schweiz (eine Fachgruppe des
SBV) bzw. 652 Holzbaufirmen, die gleichzeitig Mitglied von Holzbau Schweiz wie
auch des SBV waren, eine Änderung der Statuten des SBV mit dem Ziel, den
Mitgliedern von Holzbau Schweiz den Austritt aus dem SBV bis zum 31. März 2003
zu ermöglichen. Die Generalversammlung des SBV beschloss am 26. März 2003 eine
entsprechende Statutenänderung. Die B. SA trat - wie die meisten Holzbaufirmen
- auf den 31. März 2003 aus dem SBV aus.
Am 25. April 2003 focht ein Mitglied des SBV die Statutenänderung vom 26. März
2003 gerichtlich an. Mit Urteil des Bundesgerichts 5C.67/2006 vom 8. Juni 2006
(BGE 132 III 503) wurde die Anfechtungsklage letztinstanzlich gutgeheissen und
der Beschluss der Generalversammlung vom 26. März 2003 aufgehoben.
BGE 134 III 625 S. 628

B. Am 28. Januar 2004 beantragte Z. bei der Stiftung für die Zeit ab 1. August
2004, d.h. nach Vollendung seines 62. Altersjahres am 12. Juli 2004, die
reglementarischen Leistungen bei vorzeitiger Pensionierung. Mit Schreiben vom
30. Juni 2004 lehnte die Stiftung eine Überbrückungsrente ab mit der
Begründung, die B. SA habe auf den 31. März 2003 ihre Mitgliedschaft beim SBV
aufgelöst und unterstehe daher nicht dem GAV FAR. Die Voraussetzung, wonach der
Arbeitnehmer die letzten sieben Jahre vor dem Leistungsbezug ununterbrochen in
einem Betrieb gemäss Geltungsbereich GAV FAR gearbeitet haben muss (Art. 14
Abs. 1 lit. c GAV FAR), sei daher nicht erfüllt.
Am 21. Februar 2005 erhob Z. beim Sozialversicherungsgericht des Kantons Zürich
Klage gegen die Stiftung mit dem Antrag, es sei ihm ab 1. August 2004 eine
ordentliche Überbrückungsrente gemäss GAV FAR zu entrichten. Das Gericht wies
die Klage mit Urteil vom 31. Mai 2007 ab.

C. Mit Beschwerde in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten beantragt Z. die
Aufhebung des vorinstanzlichen Entscheids und Zusprechung einer ordentlichen
Überbrückungsrente gemäss Reglement FAR ab 1. August 2004.
Die Stiftung schliesst auf Abweisung der Beschwerde, während das Bundesamt für
Sozialversicherungen auf eine Vernehmlassung verzichtet.
Das Bundesgericht weist die Beschwerde ab.

Auszug aus den Erwägungen:

Erwägungen:

1.

1.1 Streitig ist einzig, ob der Beschwerdeführer die letzten sieben Jahre vor
dem Leistungsbezug ununterbrochen in einem Betrieb gemäss Geltungsbereich GAV
FAR gearbeitet hat (Art. 14 Abs. 1 lit. c zweite Satzhälfte GAV FAR bzw. -
gleichlautend - Art. 13 Abs. 1 lit. c zweite Satzhälfte Reglement FAR). Die
übrigen Anspruchsvoraussetzungen für eine Überbrückungsrente sind
unbestrittenermassen erfüllt.

1.2 Ebenfalls nicht im Streite liegt, dass der GAV FAR grundsätzlich (d.h.
unter Vorbehalt einer allfälligen Nachwirkung) nur für diejenigen Holzbaufirmen
gilt, die Mitglieder des SBV sind, hat doch der Bundesrat das Zimmereigewerbe
von der am 5. Juni 2003 angeordneten Allgemeinverbindlicherklärung (BBl 2003 S.
4039)
BGE 134 III 625 S. 629
ausgenommen. Entscheidend ist somit die Frage, ob der Beschwerdeführer bei
einer Firma gearbeitet hat, welche Mitglied des SBV war.

1.3 Die Vorinstanz hat erwogen, der Beschwerdeführer habe bei der Firma A. bzw.
bei der B. SA gearbeitet, auch wenn gewisse Arbeitgeberfunktionen von der C. SA
wahrgenommen worden seien. Die B. SA habe zwar nicht gültig per Ende März 2003
aus dem SBV austreten können, da die entsprechende Statutenänderung vom 26.
März 2003, welche einen solchen Austritt ermöglicht hätte, aufgehoben worden
sei. Sie sei daher im Zeitpunkt des Inkrafttretens des GAV FAR Mitglied des SBV
gewesen und habe damit dem Geltungsbereich des GAV FAR unterstanden. Sie sei
jedoch mit Wirkung per Ende 2003 aus dem SBV ausgetreten. Eine von der
Rechtsprechung anerkannte Nachwirkung des GAV beziehe sich nur auf dessen
normative Bestimmungen und könne nicht zur Folge haben, dass der betriebliche
Geltungsbereich des GAV über den Zeitpunkt eines Verbandsaustritts hinaus
ausgedehnt werde. Der Beschwerdeführer habe somit von Januar bis Juli 2004
nicht in einem Betrieb gemäss Geltungsbereich GAV FAR gearbeitet, womit die
Voraussetzung der ununterbrochenen mindestens siebenjährigen Arbeit in einem
solchen Betrieb unmittelbar vor dem Leistungsbezug nicht erfüllt sei.

2. Der Beschwerdeführer macht letztinstanzlich geltend, er habe ab 1. Januar
2004 für die unbestritten dem GAV FAR unterstehende C. SA gearbeitet.

2.1 Die Vorinstanz hat hiezu erwogen, auch mit dem formellen Übertritt des
Beschwerdeführers zur C. SA ab 1. Juli 2003 habe sich an seiner tatsächlichen
Anstellung bei der B. SA nichts geändert; er habe den Lohn weiterhin von dieser
Firma erhalten und bis unmittelbar vor dem geltend gemachten Leistungsbezug wie
bis anhin auf den Baustellen der B. SA gearbeitet. Dies sind
Sachverhaltsfeststellungen, welche das Bundesgericht grundsätzlich binden (Art.
97 Abs. 1 und Art. 105 Abs. 1 und 2 BGG).

2.2 Der Beschwerdeführer legt nunmehr dem Bundesgericht eine Lohnabrechnung für
den Januar 2004 vor, wonach er den Lohn von der C. SA erhalten habe. Dabei
handelt es sich um ein unzulässiges Novum (Art. 99 BGG), da diese Abrechnung
ohne weiteres auch im vorinstanzlichen Verfahren hätte vorgelegt werden können.
Auch wenn sie zu berücksichtigen wäre, liesse sie die
BGE 134 III 625 S. 630
vorinstanzliche Sachverhaltsfeststellung nicht als offensichtlich unrichtig
erscheinen: Das kantonale Gericht hat erwogen, nach dem Wortlaut von Art. 13
Abs. 1 lit. c Reglement FAR wäre entscheidend, dass der Beschwerdeführer
tatsächlich bei der C. SA gearbeitet hätte, was mit einem bloss formellen
Übertritt zu diesem Betrieb nicht erfüllt sei. Die Vorinstanz hat demnach
entscheidwesentlich nicht auf formale Aspekte wie die Lohnzahlung abgestellt,
sondern auf die tatsächlich ausgeübte Tätigkeit, welche weiterhin bei der B. SA
erfolgt sei. Diese Feststellung wird durch die vorgelegte Lohnbescheinigung
nicht widerlegt.

2.3 Es ist somit davon auszugehen, dass der Beschwerdeführer bis zum Ende
seiner Berufstätigkeit bei der B. SA gearbeitet hat.

3. Zu prüfen ist weiter, ob die B. SA im Zeitpunkt des Inkrafttretens des GAV
FAR (1. Juli 2003) Mitglied des SBV war.

3.1 Die Vorinstanz hat verbindlich festgestellt, dass die B. SA per Ende März
2003 den Austritt aus dem SBV erklärt hat. Sie hat indes erwogen, mit dem
Urteil des Bundesgerichts 5C.67/2006 vom 8. Juni 2006 (BGE 132 III 503), mit
welchem der Beschluss der Generalversammlung vom 26. März 2003 aufgehoben
wurde, stehe fest, dass ein Mitglied erst auf das Ende eines Kalenderjahres und
unter Einhaltung einer sechsmonatigen Kündigungsfrist aus dem SBV austreten
könne. Die Austrittserklärung der B. SA entfalte ihre Wirkung daher erst per
Ende 2003. Die Arbeitgeberfirma sei somit bei Inkrafttreten des GAV FAR
Mitglied des SBV gewesen und habe bis Ende 2003 dem Geltungsbereich des GAV FAR
unterstanden.

3.2 Die Beschwerdegegnerin macht geltend, mit der Aufhebung der
Statutenänderung vom 26. März 2003 sei nur die damit geschaffene Möglichkeit
eines per Ende März 2003 ausgesprochenen ordentlichen Austritts aufgehoben
worden. Weiterhin vorzeitig möglich sei jedoch ein Austritt aufgrund
vertraglicher Einigung oder ein ausserordentlicher Vereinsaustritt aus
wichtigem Grund. Der SBV habe den Austritt der B. SA angenommen und diese ab 1.
April 2003 nicht mehr als Mitglied betrachtet. Ein solcher konsensualer
Austritt sei gültig. Zudem wäre angesichts der grossen wirtschaftlichen
Belastung durch den GAV FAR im Umfang von mindestens 4,66 % der Lohnsumme auch
ein sofortiger Austritt aus wichtigen Gründen zulässig. Entgegen der Ansicht
der Vorinstanz sei daher die B. SA per Ende März 2003 aus dem SBV ausgetreten
und habe dem GAV FAR gar nie unterstanden.
BGE 134 III 625 S. 631

3.3 Das kantonale Gericht hat die Möglichkeit eines Ausscheidens aus dem Verein
aufgrund vertraglicher Übereinkunft grundsätzlich bejaht; es hat jedoch
erwogen, wären solche Austritte hier möglich gewesen, so hätte es der
Statutenänderung vom 26. März 2003 nicht bedurft. Einem vertraglichen
Ausscheiden würde zudem Art. 34.1 der Statuten des SBV entgegenstehen, wonach
es dem Zentralvorstand untersagt sei, auf spartenbezogene Interessen Rücksicht
zu nehmen. Für die Annahme einer Übereinkunft bleibe daher kein Raum. Die
Vorinstanz hat sich somit auf den Standpunkt gestellt, eine solche Übereinkunft
wäre nicht zulässig. Darüber, ob eine solche besteht, hat sie keine
Feststellungen getroffen, die das Bundesgericht binden würden; dieses kann
daher selber eine entsprechende Sachverhaltsfeststellung treffen (Art. 105 Abs.
2 BGG).

3.4 Indem die B. SA den Austritt per Ende März 2003 erklärt hat (E. 3.1
hievor), hat sie einen klaren Austrittswillen geäussert. Die Beschwerdegegnerin
hat sodann bereits in ihrer Eingabe vor der Vorinstanz vom 19. März 2007
ausgeführt, der SBV habe den Austritt der B. SA angenommen und diese seit 1.
April 2003 nicht mehr als Mitglied behandelt. Der Beschwerdeführer stellt dies
in seiner Beschwerde ans Bundesgericht nicht in Frage, sondern führt bloss aus,
es sei nicht zulässig, "statutenwidrige" vertragliche Absprachen über die
Beendigung der Mitgliedschaft zu treffen. Aus den Akten ergeben sich keine
Hinweise darauf, dass der SBV die B. SA nach dem 31. März 2003 weiterhin als
Mitglied betrachtet hätte. Auch aus den Ausführungen des SBV im Verfahren auf
Ungültigerklärung des Generalversammlungsbeschlusses vom 26. März 2003 geht
hervor, dass das Ansinnen der Fachgruppe Holzbau unbestritten war (BGE 132 III
503 E. 4 S. 509). Schliesslich hat der Beschwerdeführer selber im
vorinstanzlichen Verfahren geltend gemacht, der SBV habe aktiv den vorzeitigen
Austritt von Holzbau Schweiz aus dem SBV unterstützt. Dass - wie der
Beschwerdeführer in seiner Beschwerde ans Bundesgericht ausführt - die
Holzbaufirmen auch nach dem Austritt aus dem SBV gewisse Dienstleistungen
dieses Verbandes in Anspruch genommen haben, stellt einen konsensualen Austritt
aus dem Verband nicht in Frage.
An dieser Betrachtungsweise ändert auch die Tatsache nichts, dass die Organe
des SBV die Austrittserklärung der B. SA auf Ende März 2003 nicht im Sinne
eines ausdrücklichen Vertragsakzepts bestätigt haben. Verband wie
Arbeitgeberfirma haben seinerzeit nicht daran gedacht, dass die
Statutenänderung unzulässig sein könnte
BGE 134 III 625 S. 632
(wie das Bundesgericht mit Urteil 5C.67/2006 vom 8. Juni 2006 entschieden hat).
Der SBV hat daher die Austrittserklärung als (einseitige) Erklärung
(vermeintlich) statutengemässen Ausscheidens entgegengenommen. Sie bedurfte aus
damaliger Sicht (sowohl der erklärenden Firma als auch des Verbandes als
Erklärungsempfänger) zu ihrer Gültigkeit keiner weiteren Reaktion seitens des
SBV. Unter den geschilderten Begleitumständen steht das Passivbleiben des
Verbandes der Annahme einer Austrittsvereinbahrung nicht entgegen. Das Fehlen
eines Vertragsakzeptes wäre nämlich nur dann von Bedeutung, wenn über den
tatsächlichen Willen der Betroffenen Ungewissheit bestünde. Eine solche ist
indessen nicht gegeben. Der tatsächliche Wille der (Vertrags-)Parteien steht
fest: Die B. SA wollte per Ende März 2003 aus dem SBV austreten, und dieser
wollte seinem Mitglied - wie allen anderen Holzbaufirmen - die angestrebte
sofortige Auflösung der Mitgliedschaft ermöglichen. Einzig zufolge ihres
Irrtums über die Zulässigkeit eines konsensualen Ausscheidens (hiezu
nachfolgende E. 3.5) haben die Betroffenen den unnötigen (und schliesslich
erfolglosen) Weg über die Statutenänderung gewählt. Ungeachtet dieses Irrtums
ist aber der übereinstimmende wirkliche Wille massgebend (Art. 18 Abs. 1 OR):
Wenn der Verein und die Zimmereifirmen übereinstimmend davon ausgegangen sind,
Letztere seien aus dem Verein ausgetreten, kann nicht nachträglich unterstellt
werden, sie seien trotzdem noch Mitglieder gewesen, bloss weil - in
beiderseitigem Glauben daran, der Vereinsaustritt sei bereits gestützt auf die
Statutenänderung zulässig - nicht ebendieses Ergebnis ausdrücklich noch
vertraglich festgehalten wurde.
Es steht damit fest, dass eine stillschweigende (Art. 1 Abs. 2 OR) gegenseitige
übereinstimmende Willenserklärung (Art. 1 Abs. 1 OR) zwischen dem SBV und den
Holzbaufirmen (darunter der B. SA) auf deren Ausscheiden per Ende März 2003
zustande gekommen ist. Fraglich ist einzig, ob diese vertragliche Übereinkunft
zulässig ist.

3.5 Die Vorinstanz lehnt die Möglichkeit eines vertraglichen Ausscheidens mit
dem Argument ab, es hätte der Statutenänderung vom 26. März 2003 nicht bedurft,
wenn das Ausscheiden einer vertraglichen Vereinbarung zugänglich gewesen wäre.
Dem kann nicht gefolgt werden:

3.5.1 Art. 11.1 der bis 19. Juni 2003 in Kraft gestandenen (und auf den hier
streitigen Austritt anwendbaren) Statuten des SBV vom
BGE 134 III 625 S. 633
2. Juli 1987 lautete: "Der Austritt aus dem SBV ist nur auf Ende des
Kalenderjahres zulässig. Die Kündigung muss sechs Monate vorher durch
eingeschriebenen Brief an die Geschäftsstelle des SBV erfolgen." Art. 11.2
regelte den Austritt aus einer Sektion oder Fachgruppe. Mit der
Statutenänderung vom 26. März 2003 wurde ein neuer Art. 11.3 eingefügt mit dem
Wortlaut: "Wegen ihrer neuen Ausrichtung tritt die Fachgruppe Holzbau Schweiz
per 31. März 2003 aus dem Schweizerischen Baumeisterverband aus.
Mitgliederbetriebe dieser Fachgruppe, welche in diesem Zusammenhang den
Austritt aus dem Schweizerischen Baumeisterverband erklären, können dies ohne
Einhaltung der Kündigungsfrist gemäss Art. 11.1 Statuten des Schweizerischen
Baumeisterverbandes ebenfalls per 31. März 2003 tun." Mit dem erwähnten Urteil
des Bundesgerichts vom 8. Juni 2006 wurde diese Ergänzung gerichtlich
aufgehoben.

3.5.2 Art. 11.1 der SBV-Statuten, welcher der zwingenden Mindestvorschrift von
Art. 70 Abs. 2 ZGB entspricht, gibt - analog zur Kündigung eines anderen
Dauervertragsverhältnisses - dem Vereinsmitglied das Gestaltungsrecht, mittels
einseitiger Willenserklärung ohne Genehmigung oder Zustimmung des Vereins aus
diesem auszutreten (BGE 118 V 264 E. 6b/bb S. 272; BRÜCKNER, Das Personenrecht
des ZGB, Zürich 2000, S. 378 N. 1260; EGGER, Zürcher Kommentar, N. 9 zu Art. 70
ZGB; PEDRAZZINI/OBERHOLZER, Grundriss des Personenrechts, 4. Aufl., Bern 1993,
S. 243; RIEMER, Berner Kommentar, 3. Aufl. 1990, N. 266 zu Art. 70 ZGB). Einzig
dieser einseitige Austritt wird in Art. 11 der Statuten des SBV geregelt.
Anstatt durch einseitige Austrittserklärung kann aber die Mitgliedschaft auch
durch einvernehmliche vertragliche Regelung zwischen Mitglied und Verein
aufgelöst werden (Art. 1 Abs. 1 OR), namentlich auch mit dem Ziel, eine
statutarische Austrittsordnung zu erleichtern (RIEMER, a.a.O., N. 296 zu Art.
70 ZGB). Denn da der Erwerb der Mitgliedschaft durch Vertrag zwischen dem
Verein und dem Mitglied zustande kommt (BRÜCKNER, a.a.O., S. 377 N. 1254; HEINI
/PORTMANN, Das Schweizerische Vereinsrecht, Schweizerisches Privatrecht, Bd. II
/5, 3. Aufl., Basel 2005, S. 106 Rz. 226; PEDRAZZINI/OBERHOLZER, a.a.O., S.
234; RIEMER, a.a.O., N. 42 ff. zu Art. 70 ZGB; vgl. Urteil des Eidg.
Versicherungsgerichts K 119/94 vom 5. Januar 1995, E. 1b), ist auch eine
Beendigung der Mitgliedschaft durch Vertrag möglich (BGE 118 V 264 E. 6b/bb S.
272). Eine solche vertragliche Einigung ist aufgrund der Vertragsfreiheit (Art.
19 OR) auch dann zulässig, wenn sie in den Statuten nicht
BGE 134 III 625 S. 634
ausdrücklich vorgesehen ist (vgl. auch Art. 115 OR; SVR 2002 KV Nr. 2 S. 5, E.
2c/aa, K 171/98). Es verhält sich gleich wie bei einem Dauervertragsverhältnis,
welches eine einseitige Kündigung nur unter Einhaltung bestimmter Fristen
vorsieht, nichtsdestoweniger aber durch übereinstimmende Willensäusserung der
Vertragsparteien jederzeit aufgehoben werden kann, solange dadurch nicht
zwingende Bestimmungen des Gesetzes umgangen werden (vgl. etwa zum
Arbeitsvertrag: BGE 119 II 449 E. 2a S. 450; BGE 118 II 58 E. 2a S. 60; Urteil
4C.230/2005 vom 1. März 2005, E. 2 mit weiteren Hinweisen; PORTMANN, Basler
Kommentar, Obligationenrecht, 4. Aufl. 2007, N. 27 ff. zu Art. 335 OR;
STAEHELIN, Zürcher Kommentar, 3. Aufl. 1996, N. 19 zu Art. 334 OR, N. 3 zu Art.
336c OR; zur freiwilligen Taggeldversicherung nach KVG: SVR 2002 KV Nr. 2 S. 5,
E. 2c/bb, K 171/98).

3.5.3 Der an der Generalversammlung vom 26. März 2003 beschlossene Art. 11.3
der SBV-Statuten ergänzte bzw. änderte das in Art. 11.1 vorgesehene
Austrittsrecht. Wie Letzterer bezog sich auch diese Ergänzung einzig auf den
einseitigen Austritt. Dies ergibt sich schon aus dem klaren Wortlaut der
Bestimmung, welche den betroffenen Mitgliedern das Recht einräumt, abweichend
von Art. 11.1 der Statuten auszutreten. Die ohnehin bestehende Möglichkeit
eines vertraglich vereinbarten Ausscheidens wird durch diese Bestimmung weder
begründet noch eingeschränkt. Die Zulässigkeit eines vertraglichen Austritts
aus dem als Verein organisierten Verband kann deshalb auch nicht dadurch
tangiert werden, dass der Generalversammlungsbeschluss vom 26. März 2003
schliesslich wegen formeller Mängel bei der Beschlussfassung gerichtlich
aufgehoben wurde. Dass sich die Beteiligten - wie erwähnt - offenbar der
rechtlichen Zulässigkeit einer konsensualen Aufhebung der Mitgliedschaft nicht
bewusst waren und daher eine - letztlich in der konkreten Situation unnötige -
Statutenänderung initiierten, ändert daran nichts.

3.6 Die Vorinstanz hat sodann erwogen, einer vertraglichen
Austrittsvereinbarung würde von vornherein Art. 34.1 der Statuten
entgegenstehen, wonach es dem Zentralvorstand untersagt sei, bei der
Beschlussfassung auf spartenbezogene Interessen Rücksicht zu nehmen. Auch dem
kann nicht gefolgt werden. Die Vorinstanz gibt Art. 34.1 der Statuten
unvollständig wieder: Nach dieser Bestimmung haben die Mitglieder des
Zentralvorstandes die Gesamtinteressen des Bauhauptgewerbes bzw. der
Verbandsmitglieder zu verfolgen und bei der Beschlussfassung nicht in erster
Linie auf
BGE 134 III 625 S. 635
regionale oder spartenbezogene Interessen Rücksicht zu nehmen. Daraus folgt
umgekehrt, dass regionale oder spartenbezogene Interessen in zweiter Linie
durchaus berücksichtigt werden dürfen, zumindest soweit sie den
Gesamtinteressen des Gewerbes und der Verbandsmitglieder nicht zuwiderlaufen.
Dabei hat der Verein aufgrund seiner Autonomie einen erheblichen
Ermessensspielraum in der Gewichtung dieser Interessen. Nach den Akten steht
fest, dass der Zentralvorstand zwar den von Holzbau Schweiz eingeschlagenen Weg
bedauerte, weil dadurch die anzustrebende starke Position der
Arbeitgeberverbände geschwächt werde, zugleich aber zur Kenntnis nahm, dass
eine grosse Mehrheit der Mitgliederbetriebe von Holzbau Schweiz die neue
Ausrichtung befürwortete; er kam daher zum Schluss, dass der Wille der
Fachgruppe Holzbau Schweiz zu respektieren sei. Nebst den allgemeinen
verbandspolitischen Überlegungen werden keine konkreten Interessen des
Baugewerbes oder der Verbandsmitglieder geltend gemacht, welche dem Austritt
von Holzbau Schweiz entgegenstehen. Wenn der Zentralvorstand in dieser Lage dem
klaren Willen einer grossen Gruppe seiner Mitglieder Rechnung trug, kann ihm
nicht vorgeworfen werden, gegen Art. 34.1 der Statuten verstossen zu haben.
Schliesslich wurde auch der Beschluss der Generalversammlung vom 26. März 2003
einzig wegen der Missachtung formeller Vorschriften über die Statutenänderung
aufgehoben, nicht deswegen, weil er inhaltlich den Statuten widersprochen
hätte.

3.7 Unbegründet ist schliesslich die Auffassung des Beschwerdeführers, eine
vertragliche Aufhebung der Mitgliedschaft sei unzulässig, weil die Statuten dem
Schutz (auch) des einzelnen Mitglieds dienten. Dieses Anliegen rechtfertigt
Bestimmungen, welche das Mitglied gegen einseitige Anordnungen seitens des
Vereins schützen, kann aber nicht zum Tragen kommen, wenn das Mitglied selber
aus freien Stücken einvernehmlich mit dem Verein auf seine Mitgliedschaft
verzichtet. Zudem ist nicht ersichtlich, inwiefern das Ausscheiden auf Ende
März 2003 einem Schutzbedürfnis der B. SA widersprochen haben könnte.

3.8 Insgesamt ergibt sich, dass die B. SA per Ende März 2003 durch vertragliche
Vereinbarung aus dem SBV ausgeschieden ist. Der erst am 1. Juli 2003 in Kraft
getretene GAV FAR war somit für die B. SA nie verbindlich. Damit entfällt von
vornherein die Frage, ob der GAV FAR bei einem erst nach seinem Inkrafttreten
erfolgten Austritt noch Nachwirkungen hätte. Ein Anspruch des
BGE 134 III 625 S. 636
Beschwerdeführers auf eine Überbrückungsrente nach GAV FAR ist somit zu
verneinen.

4. Der unterliegende Beschwerdeführer trägt die Kosten (Art. 65 Abs. 4 lit. a
und Art. 66 Abs. 1 BGG). Die obsiegende Beschwerdegegnerin hat als mit
öffentlich-rechtlichen Aufgaben betraute Organisation keinen Anspruch auf
Parteientschädigung (Art. 68 Abs. 3 BGG; vgl. BGE 128 V 124 E. 5b S. 133; BGE
126 V 143 E. 4a S. 150, je mit Hinweisen; SEILER/VON WERDT/GÜNGERICH, Kommentar
zum BGG, Bern 2007, N. 25 zu Art. 68 BGG).